Berufliche Weiterbildung funktioniert nur in den seltensten Fällen
Im Bereich der Businesstrainings gibt es ein großes Geheimnis. Wenn man einmal darauf hingewiesen wird, ist es sogar recht offensichtlich. Die meisten Weiterbildungsdienstleister wollen nicht, dass Sie darauf aufmerksam werden. Aber wahrscheinlich fühlen Sie es bereits instinktiv…
Berufliche Weiterbildung funktioniert nur in den seltensten Fällen. Und selbst wenn die Gesamtnote eines Trainings 10 von 10 Punkten ausweist, haben Ihre Teilnehmenden unter Umständen rein gar nichts gelernt.

Herr Ebbinghaus lässt grüßen!
Der Psychologe Hermann Ebbinghaus fand bereits im Jahre 1898 heraus, dass unser Gedächtnis bei Weitem nicht so gut ist wie wir es uns wünschen. Selbst wenn die Inhalte top sind und die Trainerin brillant agiert: Bereits am 1. Tag nach einer Weiterbildung haben Sie wahrscheinlich 20 % der vermittelten Themen vergessen [siehe Grafik].
Weitere sechs Tage später können Sie zwar sicher noch wiedergeben, dass Sie ein Training besucht haben. Welche Lerninhalte dabei vermittelt wurden, liegt jedoch zu großen Teilen bereits im „Nebel des Vergessens“. Das ist schade, aber wahr.
Was können sollten wir daraus lernen?
1. No happy sheets! Let’s leave the comfort zone!
Das Schicksal von uns Trainer_innen hängt oft am… Feedbackbogen. Ist das Ergebnis herausragend, sind alle happy. Sind die Noten durchschnittlich oder gar in Teilen schlecht, beginnt schnell das Bangen um zukünftige Aufträge.
Das Resultat? Ein Verzicht auf potenziell unbequeme aber gewinnbringende Lernelemente. Die Teilnehmenden sollen sich wohlfühlen, damit sie positiv bewerten. Herausforderungsvolle Diskussionen? Kritisches Feedback an einzelne Teilnehmende? Schwierig! Richtig gutes, weil nachhaltiges, Lernen geschieht jedoch vor allem außerhalb der eigenen Komfortzone. No pain, no gain! Das trifft nicht immer zu, aber öfter.
Unsere Wünsche:
- Erlauben Sie uns, auch außerhalb der Komfortzone zu trainieren!
- Führen Sie einen Feedbackbogen ein, den wir Trainer_innen ausfüllen und zwar bzgl. den Teilnehmenden, der Lernumgebung und der Performance bzw. Mitarbeit einzelner Teilnehmer_innen.
- Tolerieren Sie Weiterbildungsergebnisse abseits des Korridors von 1,0 bis 1,5 zu, wenn wir Trainer_innen dies gut begründen können; beispielsweise mit einem zielführenden Lernen außerhalb der Komfortzone.


2. Geben Sie Ihren Teilnehmendem mehr Lernzeit!
Statt immer kürzeren Lern-Events sollten weniger Lernthemen mit längerer Dauer [> ein Tag] angeboten werden. Dadurch müssten wir keine interaktiven und erfahrungsbasierten Methoden streichen. Denn genau diese Elemente schaffen gute und nachhaltige Lernerlebnisse. Herr Ebbinghaus lässt grüßen.
Ich möchte Ihnen dies gern an einem lebensnahen Beispiel illustrieren: Mein vierjähriger Sohn Emil lernt gerade das Fahrradfahren und er wird es später wahrscheinlich sein Leben lang können. Warum? Weil er darüber keinen Vortrag hört oder ein zweistündiges Learn & Lunch besucht, sondern weil er sich das notwendige Know-how selbst erarbeitet hat. Dieses Prinzip funktioniert genauso bei Erwachsenen, wenn wir genügend Zeit bekommen!
3. Lernen anhand konkreter Herausforderungen!
Ich „schleiche“ seit Wochen um ChatGPT herum, habe es hier und da ausprobiert jedoch nicht die gewünschten Ergebnisse erzielt. Da mir viele Kolleg_innen aber weiterhin gar wundersame Erlebnisberichte rund um die neue KI präsentierten, wollte ich es genau wissen. Ich habe mir deshalb mehrere Tutorials zu Gemüte geführt. Zudem bat ich Kolleg_innen, Anwendungs- und Bedienbeispiele mit mir zu teilen. Siehe da: Die Ergebnisse von ChatGPT können tatsächlich überwältigend sein, wenn man weiß wie das Tool am besten zu bedienen ist.
Was lernen wir daraus? Erwachsene lernen am besten anhand von konkreten Herausforderungen: Ich habe ein Problem, suche mir on-demand Wissen und verfeinere dieses Know-how später über individuelle Hilfestellungen oder Coaching. Dieses Vorgehen ist perfekt für das Gehirn von Erwachsenen geeignet.
Für Sie könnte das Folgendes bedeuten:
- Machen Sie Ihre Führungskräfte fit für das Thema Cultural Intelligence und setzen Sie sie als interkulturelle Coaches für die eigenen Mitarbeitenden ein. So profitiert Ihre Organisation am meisten. Denn Erwachsene lernen am besten, wenn sie gerade vor einer konkreten Herausforderung stehen und unmittelbar Unterstützung bekommen.
- Alternativ bzw. ergänzend möchte ich Ihnen eine Unternehmenslizenz für das Online-Tool Country Navigator ans Herz legen. Denn auch dort finden Ihre Mitarbeitenden viele situationsbezogene Hilfestellungen zum grenzüberschreitenden Arbeiten. Genau für jene Momente, in denen Unterstützung benötigt wird.


4. Training should not be a fire-and-forget approach!
Ich glaube, dass uns allen bewusst ist, dass ein einmaliges Lern-Event weder unser Verhalten noch unsere Werte nachhaltig ändert. Wir müssen Lernen neu denken und es vor allem an die Gewohnheiten von Erwachsenen anpassen. Wir brauchen also nicht nur MEHR Lernzeit für Trainings, um interaktiver und somit nachhaltiger zu lernen. Wir sollten das Lernen zudem über einen längeren Zeitraum anlegen und mit spannenden Learning Nuggets versehen.
Dadurch flacht die Vergessenskurve laut Ebbinghaus deutlich ab [siehe Grafik]. Bei Eidam & Partner bieten wir deshalb eine Learner Journey an, die diesem Aspekt maximal Rechnung trägt:
- Zunächst vermitteln wir die wichtigsten Grundlagen zum Thema „interkulturelle Kompetenz“ über ein spannendes zweistündiges eLearning-Modul. Ihre Teilnehmenden kommen im Anschluss mit einigem Vorwissen in unser Live-Training. Dort sparen wir uns die Zeit für die Grundlagenvermittlung und können deshalb konkreter auf Ihre spezifischen Herausforderungen eingehen. Zudem haben wir mehr Zeit zum Einüben von Kompetenzen.
- Um das Lernen auch im Anschluss noch zu stimulieren, können sich Ihre Teilnehmenden für unsere interkulturellen Business-Tipps anmelden. Sie erhalten dadurch zwei Mal pro Monat kurzweilige Learning Nuggets via E-Mail; zur Wissenswiederholung und -vertiefung.
- Obendrein stellen wir allen Teilnehmenden eine kostenfreie Einjahreslizenz für das weltweit führende Online-Tool Country Navigator zur Verfügung. Ihre Teilnehmenden können sich dadurch Unterstützung on the spot holen; genau dann, wenn sie von Nöten ist.
Und nun?
Sie können einfach sieben Tage warten und haben diesen aufrührerischen Artikel spätestens dann vergessen. ;-) Oder, Sie lassen sich inspirieren und machen die Erwachsenenbildung, gemeinsam mit uns, besser und nachhaltiger.
Wir stehen Ihnen in jedem Fall mit einem motivierten Team, inspirierenden Expert_innen und vielen didaktischen Ideen zur Seite.
